Von Mauern, Minaretten und Brücken

Von Mauern, Minaretten und Brücken

Andreas Maurer, EVP-Mitglied und Islamexperte schreibt über die Minarett-Initiative und die Ausbreitung des Islams.

Kürzlich haben gewisse politische Kreise eine Initiative für ein Verbot von Minaretten lanciert. Dass die Muslime plötzlich Minarette bauen wollen, irritiert auch mich. In der Vergangenheit war dies kein Thema und es gibt seit jeher Moscheen die keine Minarette haben.


Solange Muslime die Gesetze und baulichen Bestimmungen einhalten, habe ich nichts gegen Minarette einzuwenden. Allerdings bin ich gegen Sonderrechte, die manchmal auch von Muslimen gefordert werden. Wer in der Schweiz leben will, soll sich an die demokratischen Regeln halten!


Viele Schweizer haben Angst vor dem Islam. Aber ist diese Minarett-Initiative das richtige Mittel, um den Kontakt mit den Muslimen zu suchen? Natürlich mache auch ich mir Sorgen wegen der Verbreitung des Islams, insbesondere der radikalen Gruppen. Mit der Minarett-Initiative werden aber nur die Fronten verhärtet, werden «Mauern statt Brücken» gebaut bezüglich der Begegnung von Christen und Muslimen.


Ich begegne aber auch Mitmenschen, die sehr bestrebt sind, eine «Harmonisierung» der beiden Religionen herbeizuführen. «Lasst uns über die Gleichheiten reden, nicht über die Widersprüche», ist ihre Devise. Doch ist dies Offenheit? Seit drei Jahren führen wir in Rüti ZH regelmässig Begegnungsgespräche durch. In den vertrauensvollen Gesprächen mit Muslimen, wo wir Gleichheiten und Gegensätze offen ansprechen und einander dabei respektieren, sind Verständnis und echte Freundschaften entstanden.

 

Nur wer von den christlichen Werten überzeugt ist, kann den Muslimen auch überzeugend begegnen.

 

Dr. Andreas Maurer,

Leiter des Instituts für Islamfragen Schweiz