Toleranz ja - aber gegenseitig!

Toleranz ja - aber gegenseitig!

Der Kommentar von Joel Blunier, Generalsekretär der EVP, zu den unterschiedlichen Auffassungen von Toleranz.

Der Begriff der Toleranz wird im gesellschaftlichen Umfeld positiv gewertet. Er erfreut sich grosser Beliebtheit. Tolerant ist, wer Leben und leben lassen zum Motto hat. Die SP spielt in ihrer Abstimmungskampagne für das Partnerschaftsgesetz mit dem genannten Sprichwort und verkündet schwarz auf rot: Lieben und lieben lassen. Wer tolerant ist, sagt Ja zum Partnerschaftsgesetz. Nein sagt die EVP dazu. Sie sei intolerant, wird der Partei von Befürwortern des Gesetzes vorgeworfen.

 

Ein Blick auf den ursprünglichen Wortsinn des Begriffs vermag auf diesen Vorwurf ein  anderes Licht zu werfen. Toleranz ist abgeleitet vom lateinischen Verb tolerare und bezeichnet im Ursprung das Ertragen von Spannungen, die entstehen, wenn Menschen, Meinungen und Lebensweisen aufeinander treffen. In diesem Sinne ist die EVP im aktuellen Abstimmungskampf darum bemüht, tolerant zu sein. So setzt sie sich traditionsgemäss für Menschen ein, die über keine Lobby verfügen. In diesem Fall sind das all jene, die das Partnerschaftsgesetz für unnötig befinden und sich von niemandem sonst vertreten fühlen. Die EVP verschafft ihrem Standpunkt eine Stimme im politischen Diskurs.

 

Leider begegnet man dem diesbezüglichen Engagement unserer Partei nicht mit einem allzu grossen Ausmass an Toleranz. Warum eigentlich nicht?  tolerant sein ist doch in.

 

Joel Blunier, Generalsekretär der EVP