Auch schwerstkranken Menschen vermag Palliativ Care noch Lebensqualität zu geben. Nicht selten ereignen sich im letzten Lebensabschnitt eines Menschen wichtige Schritte, beispielsweise in der Beziehung zu den Angehörigen oder in der Gottesbeziehung. Suizidbeihilfe würgt das ab.
Der Wunsch nach Suizid ist Ausdruck von Hoffnungslosigkeit, Ausdruck der Ueberzeugung, dass Weiterleben sinnlos sei. Wer dabei hilft, wird Komplize dieser Hoffnungslosigkeit und verbaut dem Kranken die Möglichkeit, den letzten Weg als Chance zu entdecken. Dem Kranken wäre mit liebevoller Zuwendung, stillem Mittragen und einer guten Palliative Care besser gedient.
Das Wort „palliativ“ bedeutet „umhüllen mit einem schützenden Mantel“. Palliativ Care ermöglicht durch umfassende medizinische, pflegerische, seelsorgliche und soziale Massnahmen ein Sterben in Würde ohne unerträgliche körperliche oder seelische Qualen. Dazu tragen medizinische Fortschritte in der Schmerzbehandlung etc. bei.
Unser Staat hat kürzlich eine Kampagne gestartet zur besseren Suizidprävention und setzt dafür viel Geld ein. Da erstaunt es, dass gleichzeitig in zunehmendem Ausmass Suizidbeihilfe geleistet werden darf ohne staatliche Gegenmassnahme.
Regula Streckeisen,
Präsidentin EVP Kanton Thurgau